Seebrücke

Am 21.07. fand in Einbeck unter dem Motto „Seebrücke – Schafft sichere Häfen“ eine Demonstration statt. Dem Aufruf der Seebrücke folgten 35 Personen, die die erste Demonstration seit 2006 in Einbeck möglich machten. Zusammen forderten sie sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten.


Quelle: Nico Kuhn

Nach kurzer Zeit tauchte auch die örtliche Naziszene in Form der bekannten Gesichter auf, positionierte sich provokant am Till Eulenspiegel-Brunnen und hörte aufmerksam zu. Anwesende Journalisten hielten diese Provokation fest. Überhaupt lässt es tief blicken, dass die Nazis der Meinung sind, eine zivilgesellschaftliche, humanitäre Aktion stören zu wollen…

Trotz den im Vorfeld geäußerten Bedenken bzgl. der Sicherheitslage war die Polizei nur mit zwei Streifenwagen vor Ort! Anscheinend hat die Polizei nichts aus den vergangenen Überfällen auf Antifaschist*innen gelernt. Dass die Veranstaltung gestört werden und TeilnehmerInnen angegriffen werden könnten, nahm die Polizei in Kauf! Schließlich wusste die Polizei, welches Mobilisierungspotenzial und vor allem auch wie gewaltbereit die Kameradschaft Einbeck ist!
Auch nach dem Hinweis, dass ein Fascho Sicherheitsschuhe anhabe, passierte nichts. Lediglich die Nachfrage, woher man das wüsste wurde gestellt. Mensch möge sich vorstellen, was wohl auf einer Antifa-Demo passiert wäre…

Der Einsatzleiter hat an diesem Tag die Situation deutlich unterschätzt! In Zukunft sollte sich die Polizei Gedanken machen, wie Mensch Menschen vor gewaltbereiten Nazis ausreichend schützen kann. So jedenfalls nicht!

Unsere Hochachtung gilt allen Menschen, die sich trotz der Umstände an der Aktion beteiligt haben!

Salzwedel

Am Samstag waren wir bei den Genoss*innen der Antifaschistischen Aktion Salzwedel. Diese riefen unter der Motto „Für eine antifaschistische Provinz – Nazistrukturen zerlegen!“ zu einer Demo auf.

Salzwedel

Bei Sören Kohlhuber auf flickr.com gibt es mehr Bilder zur Demo, die aufgrund des folgenden Ereignisses stattfand:

„In der Nacht zum 05.06.18 drang um kurz nach zwölf Uhr eine vermummte und bewaffnete Gruppe Neonazis von mindestens 10 Personen in das Autonome Zentrum Kim Hubert ein. Sie begaben sich gezielt in die zweite Etage, wo ein paar Menschen übernachteten. Die Nazis stürmten mit Schlagwerkzeugen bewaffnet in mehrere Zimmer, wo sie sofort anfingen, anwesende Personen mit Pfefferspray anzugreifen und gezielt Türen, Fenster und Möbel zu zerschlagen. An einigen Stellen wurden sogar Spuren gefunden, die auf die Benutzung einer Axt schließen lassen. Auf dem Rückweg aus dem Gebäude zerstörten sie systematisch noch weitere Fensterscheiben und Einrichtungsgegenstände. Ihre Flucht sicherten sie mit der Zündung einer Rauchbombe im Treppenhaus.“

Es ist nichts Neues, dass Nazis massive Gewalt anwenden um ihre politischen Ziele vermeintlich durchzusetzen. Die unzähligen Angriffe auf Geflüchtete und deren Unterkünfte, Andersdenkende, vermeintlich Schwache, usw. sind uns allen bekannt. Auch die lange Liste an Todesopfern rechter Gewalt (siehe hierzu u.a. Amadeu Antonie Stiftung) unterstreicht dieses Vorgehen und die Affinität. Die Rechtsrockband „Erschießungskommando“ veröffentlichte 2016 das Lied:“Katharina König“. In diesem Lied singen sie 3 Minuten darüber, wie sie Lothar König und Katharina König-Preuss (Mitglied im NSU Untersuchungsausschuss für Die Linke) umbringen und was sie mit ihrer Leiche machen. In Mecklenburg-Vorpommern griffen Nazis Proberäume der Band Feine Sahne Fischfilet an, oder eben Veranstaltungsorte von deren Konzerten. Vor wenigen Tagen erfuhren wir außerdem von einen Nazi-Angriff auf Alternative Jugendliche in Eisenach (Thüringen). Wir können selbst nicht mehr alle Angriffe auf Antifaschist*innen in Einbeck aufzählen.

Es zeigt mal wieder: Betroffen sind Einzelne, gemeint sind wir alle. Solidarisches Handeln von Antifagruppen aus Großstädten wie Leipzig, Hannover oder Göttingen ist zwingend notwendig. Aber auch wir selbst müssen uns vernetzen und uns über gemachte Erfahrungen austauschen.

Solidarität ist eine Waffe! Nutzen wir sie!