Zwischenfazit der Vortragsserie „Neonazis in Einbeck“

Liebe Menschen,

das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir wollen gerne ein Zwischenfazit zu unserer Vortragsserie „Neonazis in Einbeck – Faschistische Strukturen in Einbeck offenlegen“ ziehen.

In bisher 3 Städten durften wir den Vortrag halten und die Strukturen und involvierten Personen der rechtsextremen Szene Einbecks, aber auch des Landkreises Northeim, den Interessierten vorstellen. Alle Veranstaltungen waren durchweg positiv und erfolgreich.

Den ersten Vortrag durften wir am 12.12. mit unseren Genoss*Innen vom Offenen Treffen in Göttingen halten. Vielen Dank hierfür auch noch einmal an dieser Stelle. Die Veranstaltung im Juzi war gut besucht und wir waren vom großen Interesse begeistert. Anschließend ließen wir den Abend bei konstruktiven Gesprächen an der Solitheke ausklingen.

Am 18.12. war es soweit, die für uns wichtigste Veranstaltung in Einbeck, stand auf dem Kalender. Am wichtigsten deshalb, da wir den Einbecker*Innen aufzeigen wollten, wer sich so alles in ihrer Nachbarschaft befindet und was diese Leute so in Ihrer Freizeit treiben. Wir danken hier an dieser Stelle dem Wirt des Backpackers Inn, der uns seine Kneipe als Veranstaltungsort zur Verfügung stellte!

Uns war bereits im Vorfeld klar, dass die Einbecker Neonazis diese Veranstaltung nicht einfach auf sich beruhen lassen würden. So entschlossen wir uns, einen professionellen Sicherheitsdienst mit dem Schutz der Veranstaltung und natürlich vor Allem der Besucher*Innen zu engagieren.

Die Polizei hat nach der letzten Fehleinschätzung der Lage bei der Seebrücken-Demo ebenfalls aufgerüstet und war mit einigen Fahrzeugen und Beamt*Innen vor Ort. Und dies zu Recht, wie sich bereits vor Veranstaltungsbeginn zeigte: Ein Tross aus ca. 25 Neonazis wollte aus der Innenstadt kommend, zum Veranstaltungsort vordringen. Die Polizei hat reagiert und dies verhindert. Anschließend versuchten es die Neonazis noch einmal von der anderen Seite, was ebenfalls scheiterte. Kurzerhand meldeten die Neonazis unweit unseres Veranstaltungsortes eine Kundgebung an. Wir fühlten uns fast schon ein wenig geehrt, die Stimmen von Alexander Kurth aus Leipzig, sowie Jens Wilke aus Reckershausen/Friedland zu hören. Der angekündigte Joost Nolte aus Goslar durfte dann scheinbar nicht mehr ran. So gaben sich Kurth und Wilke in üblicher Manier irgendwelchen Machtphantasien hin, hetzten gegen „die Antifa“ und bedrohten anwesende Journalisten in ihren typischen Systemwechsel-Spinnereien und faschistischem Gedankengut. Der dritte im Bunde der Thügida-Truppe, David Köckert, ist aufgrund einer U-Haft leider aktuell verhindert. Offenbar sehen die verbliebenen Beiden in der Unterstützung der Kleinstadt-Neonazis die Hoffnung, endlich auch mal wieder Zuhörer zu haben. Wobei #derkleineJens eines kann: Auch ohne Rückhalt egozentrisch und selbstdarstellerisch aus seiner Scheinwelt zu „berichten“.
Einbecker durften übrigens nicht ans Mikro treten. Dies war nur folgerichtig, wenn mensch sich mal die rhetorischen Ergüsse auf der Seite „Einbecker Beobachter“ anschaut. Das wäre blamabel geworden…

Wir ließen uns weder irritieren noch provozieren und starteten unseren Vortrag in dem mittlerweile komplett vollen Backpackers. Spontan sprach uns eine Person von der Seebrücke Einbeck an, ob mensch noch kurz ein paar Worte an die Besucher*Innen richten könnte. So hielt die Person eine kurze und tolle Ansprache zum Thema Seebrücke und berichtete von deren Erfahrungen mit den Neonazis bei der Seebrücken-Demo in Einbeck.

Die Kundgebung draußen war dann auch schnell vorbei.

Es war schön zu sehen, dass die Nazis sich ein Stück weit selbst ein Bein gestellt haben und so praxisnah und anschaulich den Inhalt des Vortrags bewiesen und unterstrichen. So auch die Meinung der Besucher*Innen.

Wir durften während des Vortrags in erstaunte Gesichter blicken und beobachten, wie sich Besucher*Innen angeregt zu einzelnen Personen unterhielten. Genau das war es, was wir erreichen wollten: Egal, ob Ihr in der Kameradschaft oder NPD seid, ob Ihr Neumann, Schulz oder Neumeister heißt, Ihr werdet erkannt. Nazis aus der Deckung holen – und wir holen Euch alle aus der Deckung, versprochen!

Nachdem sich die Einbecker Nazis dann noch einmal Mut angetrunken haben, sind sie zu späterer Stunde nochmal am Backpackers erschienen und forderten den Wirt auf, aus der Kneipe zu kommen. Unter Anderem war Sarah Baumbach dabei, die am Freitag vor dem Vortrag mit ihrer Freundin Ronja Salzmann aus Berlin im Backpackers war. Die Altenpflegerin und Mutter zweier Kinder aus Herzberg am Harz ließ uns über Dritte eine Nachricht zukommen, um klarzustellen, nicht zur rechtsextremen Szene zu gehören. Aktuell ist sie jedoch mit Pascal Zintarra liiert, der gerade erst aufgrund seiner Neonazi-Aktivitäten im Gefängnis war. Die Zeit im Knast wurde scheinbar nicht zur Selbstreflektion genutzt, da auch er sich auch unter den 10 anwesenden Personen auf der Neonazi-Seite befand. Sarah, wir wollen Dich nicht in unserer Stadt und nimm Pascal mitsamt seinem Stöckchen doch auch gleich mit!

Von der Polizei war dann wiederum zu späterer Stunde nicht mehr viel zu sehen. Ganze zwei Einsatzkräfte waren vor Ort, dessen Anzahl sich dann auf 6 steigerte. Leider wurden auch keine Platzverweise für die Neonazis ausgesprochen.

Die Situation löste sich dann nach Schließung der Kneipe jedoch friedlich auf.

Einen Tag später, am 19.12. waren wir bei den Genoss*Innen vom AFK37 in Hildesheim. Wir hielten den Vortrag und es gab anschließend eine offene, rege Diskussionsrunde. Auch hier ließen wir die Veranstaltung gemütlich ausklingen, saßen noch beisammen und sprachen über die jeweiligen Situationen in den beiden Städten.

Anfang 2019 werden wir den Vortrag auch noch in anderen Städten zeigen. Die Terminfindungen sind in vollem Gange. Es freut uns, dass sich die Genoss*Innen mit uns solidarisieren und uns auf verschiedenste Weise unterstützen, diese grausame Situation in Einbeck zu verändern!

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