Neonazi-Kundgebung vor Wohnung von Seebrücke-Aktivistin

Gestern, am 12.5. gegen späten Nachmittag, tauchten die Neonazis des Kreisverbandes Northeim/Einbeck von „Die Rechte“ erneut für eine Kundgebung in Einbeck auf. Dieses Mal jedoch nicht vor der Copwache um sich irgendwelche Polizeirepressionen herbeizuphantasieren, sondern vor der Privatadresse einer ihnen bekannten Aktivistin der Seebrücke Einbeck. So stellten sie sich (ihr Ziel schlecht verschleiernd) leicht schräg versetzt auf der gegenüberliegenden Kreuzung des Wohnorts der Aktivistin auf. Jedoch beobachteten Augenzeug*innen, dass der Name der Seebrücke-Aktivistin laut und deutlich über die Lautsprecheranlage zu vernehmen war. Auch der Inhalt des „Rede“beitrags ließ keinen Zweifel daran, weshalb die Neonazis gerade dort auftauchten.

Bei der Seebrücke handelt es sich um eine humanistische Organisation, die sich für die Rettung von Geflüchteten und gegen deren Ertrinken im Mittelmeer einsetzt. Uns wäre entgangen, dass die Arbeitsschwerpunkte „Nazis klatschen“, „Steine schmeißen“ und „(Neonazi-) Autos abfackeln“ dort zu finden sind. Umso kruder, dass die Neonazis in dieser Person offenbar eine „linksextreme Gefahr“ für die Stadt sehen.

Uns liegt auch dieses Mal Videomaterial der Kundgebung vor. Jedoch haben wir uns entschieden das Material dieses Mal nicht zu veröffentlichen, da es die Situation eher ins Lächerliche ziehen würde und die bloße Bewertung dieser Aktion, die tief ins Privatleben solidarischer Menschen vordringt, belächeln ließe.

Natürlich könnten wir uns darüber lustig machen, dass der Kreisvorsitzende Tobias Haupt nicht im Ansatz das Wort „Sachbeschädigungen“ artikuliert bekommt.
Natürlich können wir darüber lachen, dass er manchmal fast eine halbe Minute braucht, um seinen nächsten Satz zu formulieren.
Natürlich ist es peinlich, wie Haupt einen (schlechten) Klon von Jens Wilke abgibt und ausschließlich dessen (erfolgloses) Handeln kopiert.
Natürlich ist er ein Musterbeispiel, warum Mobbing in der Schule scheiße ist und welch kaputte Seelen so etwas hinterlassen kann.
Natürlich bleibt uns nur ein Facepalm, wenn der am Tönnieshof in Fredelsloh lebende Haupt von „wir hier in Einbeck“ spricht.
Natürlich wird Pascal Zintarra (hoffentlich bald und lange) im Knast verschwinden.
Natürlich ist es absurd, dass versucht wurde irgendwelche Parallelen zwischen Leipzig-Connewitz und Einbeck zu konstruieren.
Natürlich wird schlicht gelogen, wenn von Angriffen auf die Polizei in Einbeck „von links“ schwadroniert wird.

Und natürlich gaben die anwesenden Neonazis Tobias Haupt, Pascal Zintarra, Jonas Armbrecht, Thorben Brosenne und Nico Thies ein abermals peinliches Bild ab…

Aber anstatt zu lachen müssen wir uns genau an diesem Punkt klar vor Augen führen, dass hier erneut Grenzen überschritten worden sind und die Handlung unabhängig von der peinlichen Ausführung eine neue Qualität der Neonazi-Aktivitäten in Einbeck darstellt!

Menschen werden verfolgt, gejagt, eingeschüchtert, sogar in Anwesenheit kleiner Kinder. Mit Kundgebungen vor Wohnorten nimmt dies jedoch nochmal eine weitere, unschöne Dimension an. Unsere ersten Gedanken waren Empörung, dann Wut, dann Fremdscham nach Sichtung des Videomaterials. Sicherlich kommen irgendwo in diesem Prozess unreflektierte Gefühle auf, in denen mensch gerne etwas von „auf allen Ebenen und mit allen Mitteln“ ausrufen möchte. Ganz sachlich und reflektiert zeigt uns dieser Vorfall jedoch auf, dass die Neonazis sich scheinbar einbilden, hier machen zu können, was sie wollen.

Das einzige Statement, das wir dazu mit aller Deutlichkeit abgeben wollen: Es reicht!!!

Unsere volle Solidarität gilt der betroffenen Person, die wir als ganz toughen Menschen kennengelernt haben und die sich, so gut wir sie kennen, dadurch nicht unterkriegen lassen wird!

PS: Insofern die Anmeldung der Kundgebung „spontan“ erfolgt sein sollte, stellen wir die Frage in den Raum: Wer geht eigentlich mit einer Lautsprecheranlage spazieren, um dann plötzlich den Gedanken einer Spontankundgebung zu bekommen…?! Wie wir lesen konnten, laufen hierzu ja Anzeigen gegen linke Menschen… Mal gucken, ob hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

Bericht zum 8.Mai / Neonazis verfallen dem Größenwahn

Gestern, zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, war viel los in Einbeck und noch mehr ging schief…

Eigentlich ein Tag des Feierns, dem viele politische Gruppen und Orgas vor Ort gebührend begegnen wollten, litt der 8.Mai durch Provokation der Neonazis der Kleinspartei „Die Rechte“ und den Behörden, die dieses so bequem wie möglich machten. Eine Vielzahl an unverständlichen Entscheidungen führte dazu.

Die Neonazis wollten am Tag der Befreiung mit einer Kundgebung unter dem Motto „Schluss mit Schuldkult – Aufklärung statt Reue“ auf dem Marktplatz provozieren. Da Einbeck ist bunt diesen Ort jedoch lange zuvor für eine ruhige, friedliche Mahnwache anmeldete, wichen die Neonazis an den direkt angrenzenden Hallenplan aus. Diese Anmeldung wurde genehmigt und bildete den Startschuss der kaum zu fassenden Fehlerkette.

Um es den Neonazis, aber auch den Cops so bequem wie möglich zu machen, wurden diverse Maßnahmen ergriffen, die in Summe einfach nur unfassbar sind:

  • Die Veranstaltung von Einbeck ist bunt wurde (trotz Erstanmeldung) einfach mal um eine Viertelstunde verschoben.
  • Die Seebrücke Einbeck hatte ebenfalls eine Mahnwache angemeldet, die räumlich regelrecht zur Seite und in die letzte Ecke geschoben wurde.
  • Die vorherige Aussage, dass ein Gegenprotest auf dem Hallenplan ermöglicht würde, war auf einmal nur noch Schall und Rauch.
  • In der Nacht zuvor mit Kreide(!) gesprühte „Grüße“ auf dem Kundgebungsort der Neonazis wurden eilig am nächsten Morgen entfernt, anstatt diese einfach dem Regen zu überlassen.

Auch wir wollten gemeinsam mit der Unterstützung von überregionalen Genoss*innen (vielen Dank für Eure Soli und Support) unseren Protest auf die Straße tragen und wurden letztlich daran gehindert. Vom Bahnhof aus startend wollten wir uns erst der Seebrücken-Mahnwache anschließen um danach auf dem Hallenplan zu protestieren. Aufgrund des Infektionsschutzes war die Seebrücken-Mahnwache jedoch auf 30 Teilnehmer*innen begrenzt worden. Nach kurzer Rücksprache wollten wir dann direkt auf den Hallenplan ausweichen und eine Kundgebung anmelden. Diese wurde uns, entgegen der Zusagen im Vorfeld, untersagt.

Stattdessen räumten uns dann die Cops mit einem völlig unverhältnismäßigen Großaufgebot unter Androhung von Zwangsmaßnahmen und Aufnahme aller Personalien für die Veranstaltung von Einbeck ist bunt vom Marktplatz und wiesen uns einen lächerlichen Ort außerhalb der Sicht- und Hörweite der Neonazis in der Geiststraße zu. In dieser engen Gasse wäre es außerdem sehr schwierig gewesen den Mindestabstand einzuhalten. Die kritischste Situation diesbezüglich stellte sich unfreiwillig durch unsere Kesselung durch die Cops vor Eingang der Geiststraße dar.

Natürlich kam alles, wie es kommen musste: Die 8 Neonazis, denen der gesamte Hallenplan abgesperrt worden war, stellten sich provokativ am an die von Einbeck ist Bunt-Mahnwache angrenzenden Gitter auf und beschallten deren ruhige und friedliche Mahnwache.

Es ist wirklich ein Skandal wie die Neonazis hier in der Stadt regelrecht hofiert werden! An diesem Punkt sollten sich alle involvierten Personen mal fragen, welche Personen hier Menschen durch die Straßen jagen, Hausbesuche androhen und bei wem Schusswaffen in den Buden gefunden worden sind. Der gestrige Tag mit all seinem Verlauf empfinden wir wirklich als skandalös!

Uns blieb am Ende nichts Anderes über, als uns in einer Sponti zurückzuziehen.

Wie gewohnt beendeten die Neonazis dann ihre Kundgebung nach weniger als einer Dreiviertelstunde.

Teilgenommen haben:

-Tobias Haupt
-Pascal Zintarra
-Maurice Brosenne
-Thorben Brosenne
-Dietrich Brosenne
-Jonas Armbrecht
-Holger Erbach
-Nico Thies

Wie wir auf Twitter bei einem anwesenden Journalisten lesen konnten, wurde den Neonazis dann scheinbar nach 20 Minuten untersagt, Musik abzuspielen. Vermutlich, weil diese die Mahnwache von Einbeck ist bunt störte.

Alleine diese Tatsache reichte den Neonazis offenbar aus, um völlig freizudrehen.

So tauchten gestern Abend die 6 Neonazis Tobias Haupt, Pascal Zintarra, Jonas Armbrecht, Nico Thies, sowie Maurice, Thorben und Dietrich Brosenne vor der Polizeistation in Einbeck auf um erneut eine Kundgebung abzuhalten. In dieser schwadronierte Haupt von einem „1. Warnschuss“ gegenüber den Cops.

 

Aber damit noch nicht genug: Auch heute morgen tauchten erneut 4 Neonazis (Haupt, Zintarra, Armbrecht und Thorben Brosenne) vor dem Cop-Revier auf, um eine weitere Kundgebung abzuhalten. Dieses Mal fiel „der 2. Warnschuss“.

 

 

Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir das lustig oder traurig finden sollen, wenn gestern, wie oben erwähnt, alles für eine auf reine Provokation an einem historischen Datum ausgelegte Neonazikundgebung möglich gemacht wird und dann eine Einschränkung der Lautstärke dazu führt, dass offenbar endgültig der Größenwahn bei den Neonazis in Einbeck ausbricht.

Scheinbar greift Tobias Haupt derzeit besonders tief in sein imposantes Pillendöschen…

Bilder von gestern gibt es in großer Auswahl zu sehen bei:

Nico Kuhn, Recherche-Nord und Moritz Siman

 

Seebrücke Einbeck bleibt stabil

Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen der versuchten Einschüchterungen der Einbecker Neonazis gegenüber der spontanen Mahnwache letzte Woche unter dem Motto #LeaveNoOneBehind, führte die Seebrücke Einbeck gestern erneut eine Mahnwache vor dem kleinen Rewe in der Einbecker Innenstadt durch.

Bereits beim Ankommen der Aktivist*innen am Kundgebungsort befanden sich die Einbecker Neonazis Pascal Zintarra und Jonas Armbrecht vor dem Rewe. Dennoch ließ sich, wie bereits durch die Seebrücke Einbeck angekündigt, niemand einschüchtern und die Kundgebung startete.

Obwohl die Situation sicher ein wenig Anspannung mit sich brachte, da Menschen Neonazis im Rücken hatten, bot es eine gewisse Situationskomik, wie die zwei Neonazis nun wie wild auf ihren Handys rumtippten und immer wieder (sehr häufig vergeblich) versuchten, offenbar andere Neonazis anzurufen.

Pascal Zintarra, bereits am Mittag „nen Halben“ trinkend, drohte sinngemäß mit „wartet mal ab was gleich kommt“. Nun ja, es dauerte eine Weile bis der Kreisvorsitzende der neonazistischen Kleinstpartei „Die Rechte“, Tobias Haupt, erschien. Klar, musste ja vermutlich erst vom Tönnieshof aus anreisen.

Die überraschend spät eintreffenden Cops machten den Neonazis zwar immer mal wieder Ansagen, ließen aber dennoch zu, dass sich die Neonazis mehrfach durch die Kundgebung bewegten. Hierbei machte Pascal Zintarra mit leicht zittrigen Händen Portraitaufnahmen der Teilnehmenden.

 

Es ist ungewiss, ob sein Zittern auf Entzug und/oder Aufregung zurückzuführen war.

Ein richtiger Lerneffekt scheint bei ihm nicht einzusetzen. So war er bereits letzte Woche der Hauptaggressor. Und das sogar, obwohl er scheinbar keine 10 Stunden zuvor kassiert hatte.

Nach Ende der Kundgebung trudelte dann auch noch irgendwann Maurice Brosenne ein, als die Menschen bereits zusammenpackten.

Noch länger blieben die Neonazis wie begossene Pudel vor dem Rewe stehen.

So betrieben die Einbecker Neonazis erneut beste Werbung in eigener Sache. Aber hey, vielleicht wird ja demnächst zur Image-Pflege wieder ein bisschen Müll im Park gesammelt…

Wir freuen uns mega, dass die politisch aktiven Menschen und Gruppen sich trotz der unschönen Situation hier vor Ort nicht unterkriegen lassen.

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Fotos der Kundgebung gibt`s bei Nico Kuhn