Bericht zum 8.Mai / Neonazis verfallen dem Größenwahn

Gestern, zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, war viel los in Einbeck und noch mehr ging schief…

Eigentlich ein Tag des Feierns, dem viele politische Gruppen und Orgas vor Ort gebührend begegnen wollten, litt der 8.Mai durch Provokation der Neonazis der Kleinspartei „Die Rechte“ und den Behörden, die dieses so bequem wie möglich machten. Eine Vielzahl an unverständlichen Entscheidungen führte dazu.

Die Neonazis wollten am Tag der Befreiung mit einer Kundgebung unter dem Motto „Schluss mit Schuldkult – Aufklärung statt Reue“ auf dem Marktplatz provozieren. Da Einbeck ist bunt diesen Ort jedoch lange zuvor für eine ruhige, friedliche Mahnwache anmeldete, wichen die Neonazis an den direkt angrenzenden Hallenplan aus. Diese Anmeldung wurde genehmigt und bildete den Startschuss der kaum zu fassenden Fehlerkette.

Um es den Neonazis, aber auch den Cops so bequem wie möglich zu machen, wurden diverse Maßnahmen ergriffen, die in Summe einfach nur unfassbar sind:

  • Die Veranstaltung von Einbeck ist bunt wurde (trotz Erstanmeldung) einfach mal um eine Viertelstunde verschoben.
  • Die Seebrücke Einbeck hatte ebenfalls eine Mahnwache angemeldet, die räumlich regelrecht zur Seite und in die letzte Ecke geschoben wurde.
  • Die vorherige Aussage, dass ein Gegenprotest auf dem Hallenplan ermöglicht würde, war auf einmal nur noch Schall und Rauch.
  • In der Nacht zuvor mit Kreide(!) gesprühte „Grüße“ auf dem Kundgebungsort der Neonazis wurden eilig am nächsten Morgen entfernt, anstatt diese einfach dem Regen zu überlassen.

Auch wir wollten gemeinsam mit der Unterstützung von überregionalen Genoss*innen (vielen Dank für Eure Soli und Support) unseren Protest auf die Straße tragen und wurden letztlich daran gehindert. Vom Bahnhof aus startend wollten wir uns erst der Seebrücken-Mahnwache anschließen um danach auf dem Hallenplan zu protestieren. Aufgrund des Infektionsschutzes war die Seebrücken-Mahnwache jedoch auf 30 Teilnehmer*innen begrenzt worden. Nach kurzer Rücksprache wollten wir dann direkt auf den Hallenplan ausweichen und eine Kundgebung anmelden. Diese wurde uns, entgegen der Zusagen im Vorfeld, untersagt.

Stattdessen räumten uns dann die Cops mit einem völlig unverhältnismäßigen Großaufgebot unter Androhung von Zwangsmaßnahmen und Aufnahme aller Personalien für die Veranstaltung von Einbeck ist bunt vom Marktplatz und wiesen uns einen lächerlichen Ort außerhalb der Sicht- und Hörweite der Neonazis in der Geiststraße zu. In dieser engen Gasse wäre es außerdem sehr schwierig gewesen den Mindestabstand einzuhalten. Die kritischste Situation diesbezüglich stellte sich unfreiwillig durch unsere Kesselung durch die Cops vor Eingang der Geiststraße dar.

Natürlich kam alles, wie es kommen musste: Die 8 Neonazis, denen der gesamte Hallenplan abgesperrt worden war, stellten sich provokativ am an die von Einbeck ist Bunt-Mahnwache angrenzenden Gitter auf und beschallten deren ruhige und friedliche Mahnwache.

Es ist wirklich ein Skandal wie die Neonazis hier in der Stadt regelrecht hofiert werden! An diesem Punkt sollten sich alle involvierten Personen mal fragen, welche Personen hier Menschen durch die Straßen jagen, Hausbesuche androhen und bei wem Schusswaffen in den Buden gefunden worden sind. Der gestrige Tag mit all seinem Verlauf empfinden wir wirklich als skandalös!

Uns blieb am Ende nichts Anderes über, als uns in einer Sponti zurückzuziehen.

Wie gewohnt beendeten die Neonazis dann ihre Kundgebung nach weniger als einer Dreiviertelstunde.

Teilgenommen haben:

-Tobias Haupt
-Pascal Zintarra
-Maurice Brosenne
-Thorben Brosenne
-Dietrich Brosenne
-Jonas Armbrecht
-Holger Erbach
-Nico Thies

Wie wir auf Twitter bei einem anwesenden Journalisten lesen konnten, wurde den Neonazis dann scheinbar nach 20 Minuten untersagt, Musik abzuspielen. Vermutlich, weil diese die Mahnwache von Einbeck ist bunt störte.

Alleine diese Tatsache reichte den Neonazis offenbar aus, um völlig freizudrehen.

So tauchten gestern Abend die 6 Neonazis Tobias Haupt, Pascal Zintarra, Jonas Armbrecht, Nico Thies, sowie Maurice, Thorben und Dietrich Brosenne vor der Polizeistation in Einbeck auf um erneut eine Kundgebung abzuhalten. In dieser schwadronierte Haupt von einem „1. Warnschuss“ gegenüber den Cops.

 

Aber damit noch nicht genug: Auch heute morgen tauchten erneut 4 Neonazis (Haupt, Zintarra, Armbrecht und Thorben Brosenne) vor dem Cop-Revier auf, um eine weitere Kundgebung abzuhalten. Dieses Mal fiel „der 2. Warnschuss“.

 

 

Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir das lustig oder traurig finden sollen, wenn gestern, wie oben erwähnt, alles für eine auf reine Provokation an einem historischen Datum ausgelegte Neonazikundgebung möglich gemacht wird und dann eine Einschränkung der Lautstärke dazu führt, dass offenbar endgültig der Größenwahn bei den Neonazis in Einbeck ausbricht.

Scheinbar greift Tobias Haupt derzeit besonders tief in sein imposantes Pillendöschen…

Bilder von gestern gibt es in großer Auswahl zu sehen bei:

Nico Kuhn, Recherche-Nord und Moritz Siman