Demobericht zum 20.06.2020

Gerade einmal 10 Tage nach dem feigen Sprengstoffanschlag auf eine Antifaschistin wagten es die Neonazis, erneut eine Kundgebung in Einbeck durchzuführen. Die Anmeldung dieser Kundgebung blieb dieses Mal sehr lange geheim. Raum für Spekulationen. Uns blieb wenig Zeit für Reaktionen und so mussten wir, wie auch die anderen Einbecker Gruppen und Orgas, sehr kurzfristig mobilisieren. Dennoch standen am Ende ca. 350 Menschen auf der Straße um ihren Unmut darüber kundzutun.

Wir kamen mit unseren Genoss*innen vom OATE und auch überregionalen Genoss*innen (danke, dass Ihr da wart!) aus Richtung Möncheplatz zum Marktplatz.

Dort wurden wir vom bürgerlichen Protest rund um Einbeck ist bunt solidarisch mit Applaus empfangen. Nach kurzer Übersicht der räumlichen Situation wollten wir uns auf der Gegenseite aus Richtung Tiedexer Straße positionieren. Kurzerhand stellten sich uns Cops in den Weg und wollten uns nicht durchlassen. Erst nachdem ein*e Antifaschist*in sich genötigt sah, eine Sponti „einmal um die Kirche herum“ anzumelden, wurden wir von den Cops durchgelassen.

Trotz überregionaler Beteiligung standen wir nun einem peinlichen Haufen von lediglich 13 Neonazis gegenüber. Spannend an der Beteiligung war, dass manche Neonazis aus Einbeck dieser Kundgebung fernblieben. So blieb es aus Sicht der regionalen Beteiligung bei Tobias Haupt, Thorben Brosenne, Holger Erbach und Nico Thies.

Von beiden Seiten lautstark eingekesselt konnten die Neonazis mal wieder keinerlei Außenwirkung erzielen. So waren durch die Lautstärke trotz der räumlichen Nähe nur Fragmente der Redebeiträge der Neonazis zu verstehen. In Bruchstücken waren igendwelche Beißreflexe, feinster Whataboutism und die typische Umkehr von Täter-/Opferrolle zu hören. Es wurde zum x-ten Mal von einem Farbangriff schwadroniert und irgendwelche brennenden Autos herbeiphantasiert. Wir warten schon gespannt darauf, wann das erste Mal selbst anwesende Neonazis die Augen verdrehen, immer und immer wieder dieselbe Leier zu hören. Um die eigene, vermeintlich „weiße Weste“ zu wahren, distanzierten sich die Neonazis von dem Sprengstoffanschlag und entsolidarisierten sich somit mit den in U-Haft sitzenden Tätern Pascal Zintarra und Jonas Armbrecht. So sieht sie also aus, diese viel zitierte „Kameradschaft“, LOL! Ob dies wirklich ernst gemeint ist, wird sich zeigen und wir beobachten.

Ansonsten sorgte noch der für seine Ausraster bekannte Holger Erbach für Lacher auf Seiten des Gegenprotests, da er erneut kurz ausklinkte. Holger Niemann aus Lüneburg stand mit offenem Hosenstall, aber wenigstens ohne Schuhe mit Klettverschluss da…

 

 

 

Fotos von Nico Kuhn und Louis Teuchert. Weitere Bilder:

Nico Kuhn: Neonazikundgebung sowie Gegenprotest

Louis Teuchert: Neonazikundgebung

Wie üblich kamen die Neonazis kaum über eine Kundgebungsdauer von einer halben Stunde hinaus. Am Ende wurden sie dann von den Cops geschützt durch den Gegenprotest hindurch in die Hägerstaße eskortiert. Es löste sich ein kleiner, dynamischer Teil unseres Gegenprotests und machte sich auf den Weg in Richtung des vermeintlichen Nazi-Kiez. Die Hägerstraße jedoch wurde durch das immense Polizeiaufgebot abgeriegelt. So blieb uns nichts Weiteres übrig als mit einer erneuten Sponti an der Hägerstraße vorbei in Richtung Bahnhof zu ziehen.

So machten wir gestern friedlich, aber laut und unmissverständlich klar, dass wir keinen Bock mehr auf die Nazischeiße hier in Einbeck haben.

Völlig überrascht mussten wir dann jedoch in der öffentlichen Polizeimitteilung lesen, dass es Rangeleien und Angriffe auf Cops durch unsere Leute gegeben haben soll. Wir waren von Anfang bis Ende im Geschehen dabei und haben nichts Derartiges mitbekommen. Der einzige (versuchte) Angriff fand im Nachgang am Bahnhof auf uns statt und keinerlei Erwähnung in der Pressemitteilung fand: Während wir mit überregionalen Genoss*innen auf deren Zug warteten, fuhr der Einbecker Volker Dols mit seinem Ford Focus (NOM HA 81) auf den Bahnhofsvorplatz. Wüst schimpfend und uns bedrohend stieg er mit einem Schlagstock in der Hand aus seinem Auto. Wir brachten uns in Stellung um einen möglichen Angriff abzuwehren. Kurze Hektik, nichts weiter.

Insofern würde uns dann schon einmal interessieren, welche „Angriffe“ hier gemeint sein sollen. Noch spannender ist jedoch, mit welcher Intention diese Mitteilung verfasst wurde. Geht es hier um Stimmungsmache? Um Spaltung und erhoffter Distanzierung der politisch aktiven Gruppen und Orgas untereinander…? Das lassen wir nicht zu!

Den Medien, die sich natürlich in ihren Berichterstattungen an der offizielle Mitteilung der Cops orientieren, wollen wir hierfür keinen Vorwurf machen. Wir würden uns jedoch ein bisschen mehr kritische Hinterfragung wünschen. Wenn es wirklich Angriffe gegeben hätte, so wären hierzu ja bereits längst Bilder und Videos im Umlauf. Sind sie aber nicht. Und schaut doch bitte mal selbst in Eure Kommentarspalten, welchem „Klientel“ ihr Wasser auf die Mühlen gegossen habt.

Gestern Mittag erfuhren wir dann noch einen weiteren Vorfall. So stieg gestern Tobias Haupt gegenüber von 2 Passant*innen in der Hägermauer aus seinem Auto aus um sich selbstzufrieden grinsend seine Lederhandschuhe anzuzuiehen. Passiert ist zum Glück nichts weiter außer der Angst, die diese beiden Menschen in dem Moment verspürt haben müssen. Wir bleiben dabei: Neonazis sind Täter und keine Opfer! Gewalt und Unterdrückung sind elemantare Bestandteile der neonazistischen Ideologie. Macht die Augen auf!

Wir werden uns auf jeden Fall weiterhin und noch entschlossener als jemals zuvor dafür einsetzen, das Neonazi-Problem in Einbeck zu lösen!

Alerta! Alerta! Antifasista!