Demo 01.05.2021 Göttingen

Gestern waren wir mit vielen kämpfenden Arbeiter*innen zusammen auf der Straße.
Auch wenn die Proteste in vielen Städten von massiver Polizeigewalt überschattet waren, bleiben wir solidarisch mit den Kämpfen für eine gerechtere Welt.
 
 
 
In Göttingen haben wir auch einen Redebeitrag gehalten, den ihr hier lesen könnt:
 
Seit ca. einem Jahr reden alle davon, wann es wieder normal sein wird. Doch sind wir mal ehrlich, die Normalität war nie wünschenswert.
Schon seit dem 18. Jahrhundert kämpfen revolutionäre Kräfte am 1. Mai dafür, dass es ein besseres Morgen geben wird.
 
Doch seit einem Jahr versuchen viele, dieses bessere Morgen in der Normalität der Vergangenheit zu suchen.
Was diese Realität eigentlich für viele bedeutet, scheinen sie dabei zu vergessen.
 
Für Flinta* Personen bedeutet sie, sexualisiert, reduziert und abgewertet zu werden, alltägliche Gewalt zu ertragen und unbezahlte Care-Arbeit zu leisten.
 
Für Migrant*innen bedeutet dies, diskriminiert, beleidigt und oft auf offener Straße angegangen zu werden, für Arbeiter*innen sich dem Leistungsdruck ihrer Vorgesetzten zu beugen, täglich mindestens 8 Stunden zu buckeln und im täglichen Konkurrenzkampf mit den Mitmenschen zu stehen.
 
 
Umso trauriger ist es, dass diese grausame Normalität für viele gut genug sei, um dahin zurück zu kehren.
Das liegt daran, dass die aktuelle Situation für viele noch unerträglicher ist.
Die Corona Politik der Bundesregierung dient dazu, die Reichen vor den Folgen der Pandemie zu schützen und trägt dies auf dem Rücken der Bevölkerung aus.
Einschränkungen treffen immer nur das Privatleben und es darf natürlich nicht die Arbeitszeit betreffen.
 
Doch die Lösung kann nicht sein, auf Menschenleben zu scheißen und antisemitischen Mist zu glauben und zu verbreiten.
 
Die Lösung muss die Abschaffung des Kapitalismus sein.
Denn dieser verführt, gerade in Krisenzeiten, Menschen immer mehr zum Hass und Neid auf andere.
Es geht einem gut, solange es anderen noch schlechter geht.
Und so wird immer fleißig weiter ausgegrenzt und diskriminiert.
 
Unser Ziel darf daher nicht ein Zurück zur alten Normalität sein, sondern muss darin bestehen, eine befreite und solidarische Gesellschaft zu erschaffen. Weg von Nationalismus, Kapitalismus, Sexismus und Antisemitismus.
 
Befreiung werden wir aber nicht dadurch erreichen, dass wir sie erbetteln, sondern wir müssen sie erkämpfen.
Deswegen sind wir heute hier und werden auch am 8. Mai um 13 Uhr in Einbeck am Bahnhof Mitte auf die Straße gehen.
 
Denn der Kampf um Befreiung geht weiter!
 
Fotos: Links Unten Göttingen https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/albums/72157719126770585