Bereits mehrere Stunden vor ihrer eigenen Kundgebung wurden die Einbecker Neonazis, teilweise alkoholisiert, in der Innenstadt gesehen. Ebenfalls zuvor, um 14:00 Uhr, haben sich ca. 150 Antifaschist*innen am Bahnhof versammelt und sind laut und entschlossen zum Martkplatz gezogen.
Dort traf die Demo auf ca. 250 Gegendemonstrant*innen eines breiten, bürgerlichen Bündnisses, sowie auf 33 eingegitterte, teils sehr gelangweilt wirkende Neonazis aus ganz Deutschland, mehrheitlich aus Dortmund, dem Hauptsitz der neonazistischen Kleinstpartei „Die Rechte“.
Die Hannoveraner BFE reagierte unangemessen aggressiv auf Versuche der Gegendemonstrant*innen ihre Transpis über die Gitter zu hängen. Ihre Kundgebung konnten die Neonazis erst stark verspätet starten, vorher bekamen sie die aus Dortmund mitgebrachte Technik nicht zum laufen. Die Reden der Neonazis gingen jedoch ohnehin im lautstarken Gegenprotest unter.
Nachdem der Einbecker Neonazi Holger Erbach von einer Antifaschist*in darauf hingewiesen wurde, dass trotz seines kürzlichen Umzugs sein neuer Wohnort bekannt sei, brach dieser nach minutenlangem Kampf am Transparent zusammen und zerbrach dabei die Haltevorrichtung dessen. Ob ihm das Transpi zu schwer wurde oder sein Kreislauf versagte, bleibt unklar. Zur Erholung setzte sich Erbach dann erstmal auf die Treppen des alten Rathauses.
Ein Passant provozierte am Rand durch mehrere Hitlergrüße. Dank vorhandenen Bildmaterials wurde dieser Vorfall im Gegensatz zu mehreren anderen Vorfällen dieser Art in der Vergangenheit, durch die Polizei geahndet. Außerdem wurden Teile des Umfeldes der organisierten Neonazis am Rande des Gegenprotests gesehen.
Nach nicht einmal einer Stunde wurde die Kundgebung aufgelöst, die Neonazis blieben jedoch erstmal an Ort und Stelle.
Die ansonsten von Neonazis gern gewählte Taktik des disziplinierten und bürgerlichen Auftretens wurde entweder gar nicht erst gewählt oder schlug deutlich fehl. Pascal Zintarra, der mal wieder stark alkoholisiert war und weitere Einbecker Neonazis gingen unter den Augen der Polizei eine Gegendemonstrant*in aggressiv und beleidigend an.
Mehrere Antifaschist*innen gingen daraufhin entschlossen dazwischen. Ein*e Antifaschist*in sah sich dazu gezwungen über das Gitter zu greifen, um die Neonazis abzuwehren. Daraufhin setzte gar ein Neonazi aus Dortmund zu einem Faustschlag an, der glücklicherweise ins Leere ging.
Die Hannoveraner BFE ging dazwischen, ohne die Neonazis zu beachten und drängte die Gegendemonstrant*innen rabiat zurück,darunter auch ältere Menschen. Unter den Augen der Cops konnten sich die Neonazis in aller Ruhe auf die Kundgebung mitgebrachte Kampfhandschuhe anziehen.
Holger Ehrbach, der bereits an anderer Stelle durch sein hohes Aggressionspotential auffiel, beleidigte eine Gegendemonstrantin als „alte Nutte“ und eine weitere Person als „Kanake“. Offenbar wieder bei Kräften, versuchte er außerdem vergeblich eine Antifa-Fahne aus dem Gegenprotest zu klauen und rotzte vor Antifaschist*innen nach einem Wortgefecht auf den Boden.
Die Neonazis meldeten dann noch eine Sponti an, um unter Polizeischutz nach Hause geleitet zu werden.
Unter den 33 aus ganz Deutschland angekarrten Neonazis befanden sich aus Einbeck und Umland:
Tobias Haupt
Pascal Zintarra
Maurice Brosenne
Thorben Brosenne
Dietrich Brosenne
Jonas Armbrecht
Holger Erbach
Nico Thies aus Dorste
Rick Gabel aus Osterode
Bei dem „neuen Einbecker Gesicht“ handelt es sich um Max Bühn, der erstmals öffentlich in Erscheinung trat und hochmotiviert eine Fahne in die Höhe streckte.
Bilder von und bei Nico Kuhn und Recherche Nord