Kritische Nachbetrachtung zu und Aufruf nach Köthen

Am letzten Sonntag waren wir in Köthen um uns einer (sehr) spontanen Kundgebung anzuschließen. Wir möchten an dieser Stelle kurz kritisch zu den Ereignissen in Köthen resümieren.

Der Auslöser muss hier sicher nicht weiter geschildert werden. Dass das rechte Gesocks dieses Ereignis ausschlachten würde, war ebenso klar.

Die Redner auf diesem „Trauermarsch“ (auf dem die typischen Nazi-Parolen, sowie Forderungen nach dem Nationalsozialismus zu hören waren und Viele einen „typisch traurigen“, hasserfüllten Blick hatten) waren u.a.:

David Köckert, der von Rassenkrieg sprach und mit einer Nazi-Metapher (Schafe oder Wölfe) den Mob aufheizte.

Alexander Kurth, der in irgendwelche Rachephantasien gegenüber Journalisten nach der Machtergreifung (sic!) versank.

#derkleineJens (Jens Wilke), der sich auch mal wieder sehr angriffslustig zeigte, wenn er denn schon die Chance hatte, vor einer großen Gruppe zu sprechen (das kennt der „Arme“ ja sonst gar nicht). Laut Twitter war er auch vermeintlich an einem Übergriff auf einen Journalisten beteiligt.

Also im Grunde alles ganz normale, besorgte Bürger*Innen…

Aber kommen wir zurück zum uns eigentlich viel wichtigeren Punkt:

Innerhalb kürzester Zeit wurde auf beiden Seiten für Demo/Kundgebung am Sonntag Abend nach Köthen mobilisiert. Auch wir konnten uns sicher „Schöneres“ vorstellen als Sonntag Nachmittag spontan (die Entscheidung fiel innerhalb weniger Minuten) nach Köthen zu fahren und hinterfragen uns auch kritisch, dass wir lediglich ein Auto voll bekamen. Auch wenn der Grund, seinen Fremdenhass vermeintlich bestätigt zu bekommen, noch am selben Tag durch die aufgeklärte Todesursache eigentlich verschwand, haben die Rechten 2500 Leute mobilisiert. Auf unserer Seite waren es lediglich 200-250 Menschen.

Alleine dieses Zahlenverhältnis zeigt aus unserer Sicht auf, dass es nur noch darum gehen konnte, stationär ein Zeichen zu setzen und mensch aufpassen musste, unbeschadet nach Hause zu kommen. Unser Ziel wäre es gewesen, gemeinsam und solidarisch, eben jenen rechten Mob, der sich nach der Demo in Gruppen durch die Stadt bewegte, Einhalt zu gebieten und Menschen zu schützen. Glücklicherweise ist niemand zu Schaden gekommen. Aber das war letztlich, wie erwähnt, Glück.

Ziel sollte es doch sein, das Mobilisierungspotenzial zu erhöhen um handlungsfähig zu sein.

Am kommenden Sonntag sind wieder Anmeldungen auf beiden Seiten in der Stadt Köthen. Wir haben mehr Vorlauf und müssen nicht innerhalb von Minuten aufbrechen. Daher wünschen wir uns, dass wir am kommenden Sonntag andere Verhältnisse vorfinden. Wir werden auch wieder anreisen, dieses Mal auch mit mehr Menschen. Gerade in den kleinen Käffern im Osten ist es wichtig, die kleinen Strukturen zu unterstützen und dem Mob Einhalt zu gebieten.

Hoch die Solidarität und am Sonntag alle nach Köthen!

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