Schwurbler*innen Duderstadt 15.03.

Nach angekündigten 150 Teilnehmer*innen spricht Frau Kistel gestern in #Duderstadt vor bis zu 50 Schwurbler*innen davon, dass Kinder tot geimpft werden.
 
Schwurbelscheisse stoppen!
 
#EsGibtKeinRuhigesHinterland #NoSchwurbelscheisse
 
 
Foto: Nico Kuhn https://www.flickr.com/photos/nicokuhn/sets/72157718661742373/
 
Weitere Fotos bei Louis Teuchert: https://www.flickr.com/photos/189015236@N04/albums/72157718657726851
 
und Marco Kemp: https://www.flickr.com/photos/marcokemp/sets/72157718662660827/
 
 
 

Demo nach Brandanschlag in Braunschweig

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam es in Braunschweig zu einem Brandanschlag auf das Antifa Café.
Die Neonazis der Kleinstpartei „Die Rechte“ versuchen seit ca. einem Jahr fortwährend mit Kundgebungen, Demos, Bedrohungen und Angriffen ein Drohszenario aufzubauen.
Auf deren Konto geht nicht nur der Sprengstoffanschlag bei einer Genossin in Einbeck im letzten Sommer, sondern ebenso auch Angriffe und Anschläge in Hildesheim und Braunschweig.
 
Hier bewies die Polizei im Nachgang mal wieder, dass sie rechte Gewalt herunter spielen und verharmlosen.
So wurden die Neonazis eine Stunde nach dem Brandanschlag in der Nähe des Cafes beim Stickern von den Cops gesehen. Sie wurden weder kontrolliert, noch wurden ihre Personalien aufgenommen.
 
In der Pressemitteilung der Polizei liest Mensch dann am nächsten Tag es gab eine versuchte Sachbeschädigung durch Feuer auf ein Café.
Weder die Information das dieses Café ein Antifa Café war, noch das es möglich sei, dass die Täter aus dem rechten Spektrum kamen, wurde hier erwähnt. Außerdem wird ein Anschlag der extrem Rechten erneut als Sachbeschädigung kleingeredet.
 
Wir sagen es reicht!
Antifa in die Offensive, es wird Zeit den antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren.
 
Kommt alle am Freitag, den 12. März um 18:30Uhr nach Braunschweig und schließt euch entschlossen der Demo an.
 
Achtet bitte auf geltende Hygiene Bestimmungen.
 
#BS1203 #NoNazis #Solidarität
 

3 Jahre und 7 Monate Knast für Pascal Zintarra

Gestern fand vor dem Landgericht Göttingen die Berufungsverhandlung gegen Neonazi Pascal Zintarra statt. Neben der Berufungsverhandlung vom Amtsgericht Einbeck (schwerwiegendste Straftat war der feige Sprengstoffanschlag auf eine Antifaschistin aus Einbeck) wurden weitere Straftaten, in denen Zintarra in Berufung ging mitverhandelt. Das OATE hatte zur solidarischen Prozessbegleitung für die Betroffene des Sprengstoffanschlags aufgerufen, an der sich 20 Menschen trotz ekligstem Wetter beteiligten.

Während zur Verhandlung in Einbeck noch „ganze“ 3 Neonazis am Gericht erschienen, zeigte dieses Mal alleine Holger Erbach was „Solidarität“ unter Neonazis ist und tauchte in Göttingen auf. Allerdings blieb er nicht besonders lang und verpisste sich vor der 2. Pause kleinlaut.

Die Verhandlung begann mit dem Verlesen der Fälle, die in diesem Prozess verhandelt werden sollten. Alleine das dauerte bereits knapp eine Stunde. Anschließend wurde die Verhandlung unterbrochen, da die Verteidigung Zintarras eine Kommunikation mit der Staatsanwaltschaft wünschte. Diese willigte ein und die Verhandlung wurde unterbrochen. Bei Wiederaufnahme wurde dann der „Deal“ verkündet, dass alle Seiten das Verfahren gerne so kurz wie möglich halten möchten. Das Angebot der Verteidigung lautete, dass alle Berufungen zurückgezogen werden und gemeinsam wurde vereinbart, dass das Strafmaß am Ende mit (einhergehendem Mengenrabatt) zwischen 3,5 und 4,5 Jahren liegen werde. Neben der Verkürzung hatte dieser Deal den Vorteil, dass die geladenen Zeug*innen nicht mehr aussagen mussten und ihnen die psychischen Belastungen erspart bleiben würden. Wie hart das sein muss und was Zintarra den Menschen angetan hat, zeigte sich bei einer Zeug*innenentlassung im späteren Verlauf. Völlig aufgelöst und zitternd betrat eine Zeugin den Gerichtssaal, nachdem sie auf dem Gerichtsflur einen völligen Nervenzusammenbruch erlitt in der Aussicht Zintarra gegenüberzustehen. Es geht nicht nur um die bloßen Taten an sich. Dieses kleine Stück Scheiße hinterlässt mit seinem bewussten Psychoterror langfristige Schäden bei den Betroffenen.

In der Verhandlung hatte Zintarra selbst nichts zu sagen und sein Anwalt verwies auf die phrasenhafte und heuchlerische schriftliche Einlassung, die auch bereits in Einbeck abgegeben wurde. Zu seiner Familie, seinem Werdegang, seiner Motive und seiner Zukunft gab es ebenso nicht viel bis nichts zu hören. Während des ganzen Verfahrens zeigte er keinerlei Reue. Immer wieder grinste er hämisch wenn gewisse Taten oder Formulierungen von ihm vorgelesen wurden. Dies prangerte nicht nur die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer an, sondern verwunderte in dieser Dreistigkeit auch die coronabedingt wenigen anwesenden Zuschauenden. Sein Anwalt hingegen, bei dem mensch durchaus die Bezeichnung „Szene-Anwalt“ durch den Kopf gehen kann, sprach hingegen von Reue und Zintarra habe „den Schuss gehört“. Diese Formulierung wurde später durch die Staatsanwaltschaft mit „ihr Mandant ist der Einzige, der hier keinen Schuss mehr hört“ völlig korrekt gekontert. Ebenso bezeichnete er Volksverhetzung und Verwendung Verfassungsfeindlicher Kennzeichen allen Ernstes (O-Ton) als „Bagatelldelikte“, die nicht allzu sehr aufgebauscht werden sollten. Und überhaupt sei Zintarra ja das arme Opfer, weil er doch die härtesten Auswirkungen selbst durch seine Handverletzung erlitt. Und durch die plötzlich verfügte U-Haft konnte er sein Leben ja auch nicht neu ordnen. What?!

Zwischenzeitlich war dann auch die Betroffene des Sprengstoffanschlags im Gerichtssaal, nachdem sie ja nicht mehr aussagen musste. Zintarra arbeitete sich regelrecht mit mal bedrohenden/einschüchternden oder auch hämisch grinsenden Blicken an der Betroffenen ab.

Umso verwunderlicher ist es daher, dass das Gericht in dem zuvor vereinbarten Strafmaß sehr tief ansetzte. Nach Meinung des Richters ginge es nicht darum, um einzelne Monate „zu feilschen“. Doch verdammt! Jeden Tag, den dieser Durchgeknallte im Knast verbringt, schützt andere Menschen davor Opfer dieses Freaks zu werden. Wie groß die Reue ist, zeigte sein Verhalten vor Gericht mehr als deutlich und auch die ca. 9 Monate Knast bisher haben daran offenbar nichts geändert. So interpretierte der Richter Zintarras hämisches Grinsen in der Urteilsbegründung als „wohlwollend formuliertes Überdecken von Schwäche ggü. Anwesenden“. Das diese Annahme Quatsch ist, bestätigte ihm Zintarra direkt selbst mit einem unmittelbaren Kopfschütteln. Nach Ende der Verhandlung war sein letzter Akt eine „Pooh“-Geste im Sinne von Knall in Richtung der Betroffenen des Anschlags, die jedoch leider nicht vom Gericht wahrgenommen wurde. Ob dies hämisch auf den Sprengstoffanschlag bezogen war oder eine weitere Morddrohung für die Zukunft ist unklar. Immerhin konnte er sich beim Verlesen seiner Bedrohung „sie könne sich aussuchen wie sie sterbe“ das Grinsen nicht verkneifen.

Auf der einen Seite sind wir froh, dass diese tickende Zeitbombe nun erstmal Einbecks Straßen fernbleibt. Auf der anderen Seite sind wir verwundert über die Kuscheljustiz, die ein dermaßen ideologisch gefestigter Überzeugungstäter erfährt. Es ist und muss es unsere Aufgabe sein, die restliche Neonazistruktur vor Ort zu zerschlagen, damit nicht in ein paar Jahren der Scheiß von vorne beginnt.

Weitere Fotos der Soli-Kundgebung gibt`s bei links unten Göttingen: https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/sets/72157718579721211/

Frauen*kampftag, 08.03.2021

Patriarchat wegboxen!
 
Wir leben in einer Welt, deren Indikator das Anspruchsdenken von Männern ist. Alle anderen Menschen müssen sich möglichst lautlos einfügen und um ihre Rechte und Daseinsberechtigung kämpfen.
 
Jede dritte Frau* in Deutschland ist mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau* wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.
 
Sexualisierte Gewalt ist aber nur ein Thema. Nach wie vor sind Flinta* gering in Entscheidungspositionen vetreten, leiden in Folge dessen unter Altersarmut.
Flinta* werden gerringgeschätzt und zu sexuell verfügbaren Objekten degradiert.
 
Diese Degradierung fängt schon in jungen Jahren an, ab der Pubertät werden Flinta* bewertet und einsortiert, noch bevor sie ein Wort gesagt haben.
 
In der Werbung sind sie immer das Sexobjekt, welches die Ware anpreisen darf, damit Mann sie kauft.
 
Auch im frühen Kindesalter fängt es schon an.
Den Kindern wird beigebracht, dass die Schwester dem Arzt unterstellt ist.
Oder bei Rollenspielen geht der Vater arbeiten, während die Mutter zuhause die Care-Arbeit leistet.
 
Es geht weiter in der Schule, wo es oft einen Dresscode gibt. Sind wir aber ehrlich, gilt dieser in der Regel nur für Flinta* Personen.
Dahinter steckt dieselbe Logik wie wenn nach einem sexuellen Übergriff als erstes die Frage gestellt wird, was ein Mensch an hatte.
 
Später in Sexualkunde geht es zwar um Verhütung, aber nie wird auch nur ein Wort über Abtreibung verloren. Was daran liegt, dass dies in Deutschland immer noch per Paragraph 219 verboten ist.
 
Oder der weibliche Orgasmus wird auch so gut wie nie thematisiert, dafür gibt es in Biobüchern ganze Kapitel über männliche Masturbation und den männlichen Orgasmus.
 
Sexuelle Selbstbestimmung ist oft immer noch ein Tabu-Thema in der Gesellschaft und das fängt schon weit früher an als beim slut shaming.
 
Das sind alles nur Beispiele, die Liste könnte endlos so weiter gehen, doch die Frage sollte eher lauten:
 
Wieviele Fälle von Diskriminierung, sexualisierter Gewalt oder Missbrauch muss es noch geben, bis wir unsere Zurückhaltung ablegen und unsere Forderungen durchsetzen?
 
 
Doch nicht nur Frauen* leiden unter der Gewalt vom Patriarchat, auch privilegierte Cis Männer können darunter leiden.
Sie werden von Geburt an in ein Schema gepresst und müssen sich unterordnen.
So ist es z.B auch Schuld des Patriarchats, dass sich Familien oft entscheiden, dass die Frau Mutterschaftsurlaub nimmt, da sie weniger verdient als ihr Partner und im kapitalistischen System vielleicht die Familie wirklich auf die 22% mehr Gehalt angewiesen ist.
Auch folgen oft Depressionen und andere psychische Krankheiten, bis hin zum Suizid aufgrund der Erwartungen, die die Gesellschaft an einen Mann stellt, die dieser vielleicht nicht erfüllen kann oder will.
 
Deswegen ist es auch im Interesse der Männer* solidarisch mit den Kämpfen der Flinta* zu sein, die eigenen Ängste und Privilegien zu reflektieren und aufzubrechen, die eigene Sozialisierung zu be- und überdenken.
Allerdings sollte dabei nie vergessen werden, dass er immer in der Rolle der Gewalt ausübenden Person ist.
Denn jeder Cis Mann ist mindestens schon einmal in Leben zur Gewalt ausübenden Person geworden.
 
Deswegen unterstützt die Kämpfe, aber lasst den Flinta* den Raum.
Hört ihnen zu, lasst sie entscheiden wo ihr sie unterstützen könnt.
Macht Care Arbeit und arbeitet an eurer eigenen Reflektion.
 
Denn schließlich profitieren wir alle von einer befreiten Gesellschaft, abseits von Kapitalismus, Nationalismus und dem Patriarchat.
 
Daher sollte Feminismus auch immer intersektionell sein!
 
Lasst uns unsere Befreiung erkämpfen und aufhören zu fordern!
 
Foto: Links Unten Göttingen
https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/albums/72157718574839281