Dass Wohlfühl-Areas oder Nazikieze nur eine Traumvorstellung von extrem Rechten sind, zeigte der Samstag in Thale.
Zusammen mit 160 entschlossenen Antifaschist*innen waren wir gemeinsam auf den Straßen von Thale unterwegs.
Obwohl die Cops im Vorfeld schon alles versucht haben die kämpferische Antifa-Demo so gut es geht zu schwächen oder gar zu verhindern. Bereits in Halberstadt wurden 100 Antifas, die mit den Zug anreisen wollten, eine Stunde schikaniert und aufgehalten. Inklusive einer Hundestaffel und Allem was so möglich war – wegen eines angeblich fehlenden Fahrscheins…
Nach dieser Schikane kamen sie aber dennoch in Thale an und schlossen sich den solidarisch auf die Bahnanreisenden wartenden Antifas an, damit die Demo endlich starten konnte. Bereits die Auftaktkundgebung sowie die bereits vorher angekommenen Teilnehmer*innen wurden durch sich in der Nähe aufhaltenden Neonazis beobachtet, gefilmt und provoziert. Vermutlich hätten sie sich die Neonazis diese Präsenz nicht getraut ohne den immensen Polizeischutz. Auch sonst haben sich die Cops mal wieder als Freund*innen der Faschist*innen verstanden und offenbar gefiel es ihnen nicht, dass die Demo durch die „Nazikieze“ lief und Neonazi-Wohnorte ansteuerte.
In Thale vor Ort fanden wir ein fürchterliches Stadtbild vor. Ku Klux Klan-Tags mit Zipfelmützen, NS-Zone-Graffitis, HKN KRZ-Sticker sowie offene Morddrohungen waren an gefühlt jeder Straßenlaterne und Fassade zu lesen. Ein paar Genoss*innen nahmen die Herzen in die Hand und entfernten diese im Verlauf der Demo sachgemäß und rigoros.
Zwischendurch umstellten und schützten die Cops sogar Wahlplakate der AfD und verhinderten so die Braunobsternte. Jaja, die Cops und die offenkundig große Zustimmung innerhalb der Polizei mit „ihrer“ AfD… So konnte zwar viel Neonazi-Propaganda entfernt werden, jedoch noch nicht alles. Aber was Du heute nicht kannst besorgen, das verschiebe halt auf morgen.
Im Verlauf der Demo kam es zu Polizeigewalt als drei Neonazis teilweise mit Quarzsandhandschuhen aus einer Wohnung stürmten und die Demo angreifen wollten. Dies nahmen die Bullen allerdings zum Anlass vorne in die Demo-Spitze reinzurocken und die Teilnehmenden zu schlagen und zu treten. Mehrere Genoss*innen trugen hierbei Verletzungen davon.
Auf dem Rückweg zum Auftaktkundgebungsort stressten die BFE-ler dann erneut und schlugen eine Minderjährige zusammen, die lediglich mal die Festigkeit der Anbringung eines Wahlplakats prüfen wollte und nahmen sie in eine Maßnahme.
Und weil ihnen das vermutlich noch nicht gereicht hat, standen am Bahnhof bei der Abreise erneut behelmte Einsatzkräfte in massiver Stärke. Sie zogen erneut einen Menschen heraus.
Abermals in Halberstadt fand sich erneut ein massives Aufgebot wieder. Erst danach ließen die Cops ab und es kam unter den Abreisenden wieder so etwas wie ein sicheres Gefühl auf.
Der Samstag in Thale hat gezeigt, dass nur entschlossener Antifaschismus das Mittel der Wahl ist gegen rechte Umtriebe. Daher war es uns enorm wichtig, auch andere Kleinstadtstrukturen zu supporten, denn hier ist antifaschistisches Engagement nochmal deutlich härter und gefährlicher als in der Großstadt-Bubble.
Diese Demo war ein klares Signal an die Thaler Neonazistrukturen, dass sie sich nicht mehr sicher fühlen können.
#EsGibtKeinRuhigesHinterland #NoNazis #AntifaInDieOffensive
Fotos:
Nico Kuhn https://www.flickr.com/photos/nicokuhn/albums/72157719241718698/with/51196091676/
Presseservice Rathenow https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums/72157719242725574/with/51196037778/