Packliste Demo 08.05.2021

Zu jeder guten Demo gehört die Vorbereitung, und so haben wir uns einmal ein paar Gedanken gemacht, was wir so für die Demo einpacken würden.

Da wir hoffen, dass wir vielleicht nicht die einzigen Verpeilten sind, haben wir diese dann zusammengetragen und in eine kleine Packliste für den 8. Mai zusammengefasst.

Und hier ist sie auch schon:

Ich packe meinen Demorucksack und nehme mit :

Eine Sonnenbrille, weil unsere Sonne immer scheint.
Einen Hut, ein Cappi oder eine Kapuze, damit die Sonne unsere Köpfe nicht verbrennt.
Eine schwarze Regenjacke damit, falls es doch regnet, ich nicht nass werde.
Aus dem gleichen Grund einen Regenschirm.
Wechselklamotten (nicht schwarz), falls die anderen Klamotten durchnässt sind.
Eine Maske, um sich vor Corona zu schützen.
Etwas zu trinken und eine Flasche stilles Wasser extra, weil Mensch ja nie genug trinken kann.
Meinen Ausweis, damit ich mich im Zweifel ausweisen kann.
Etwas Kleingeld, damit ich auch telefonieren kann, falls mein Handyakku leer ist.

Ich lasse zuhause :
Sämtliche Drogen, weil ich mich noch lange an den hoffentlich erfolgreichen Tag erinnern möchte.
Mein Adressbuch, weil ich ja eh meine Freunde dabei habe.
Meine Tiere, weil eine Demo oft laut ist und das den Tieren meist unangenehm ist.

Wir hoffen, dass ihr mit dieser kleinen Liste etwas anfangen könnt und wir sehen uns am 8. Mai auf der Straße.

#EIN0805

Demo 01.05.2021 Göttingen

Gestern waren wir mit vielen kämpfenden Arbeiter*innen zusammen auf der Straße.
Auch wenn die Proteste in vielen Städten von massiver Polizeigewalt überschattet waren, bleiben wir solidarisch mit den Kämpfen für eine gerechtere Welt.
 
 
 
In Göttingen haben wir auch einen Redebeitrag gehalten, den ihr hier lesen könnt:
 
Seit ca. einem Jahr reden alle davon, wann es wieder normal sein wird. Doch sind wir mal ehrlich, die Normalität war nie wünschenswert.
Schon seit dem 18. Jahrhundert kämpfen revolutionäre Kräfte am 1. Mai dafür, dass es ein besseres Morgen geben wird.
 
Doch seit einem Jahr versuchen viele, dieses bessere Morgen in der Normalität der Vergangenheit zu suchen.
Was diese Realität eigentlich für viele bedeutet, scheinen sie dabei zu vergessen.
 
Für Flinta* Personen bedeutet sie, sexualisiert, reduziert und abgewertet zu werden, alltägliche Gewalt zu ertragen und unbezahlte Care-Arbeit zu leisten.
 
Für Migrant*innen bedeutet dies, diskriminiert, beleidigt und oft auf offener Straße angegangen zu werden, für Arbeiter*innen sich dem Leistungsdruck ihrer Vorgesetzten zu beugen, täglich mindestens 8 Stunden zu buckeln und im täglichen Konkurrenzkampf mit den Mitmenschen zu stehen.
 
 
Umso trauriger ist es, dass diese grausame Normalität für viele gut genug sei, um dahin zurück zu kehren.
Das liegt daran, dass die aktuelle Situation für viele noch unerträglicher ist.
Die Corona Politik der Bundesregierung dient dazu, die Reichen vor den Folgen der Pandemie zu schützen und trägt dies auf dem Rücken der Bevölkerung aus.
Einschränkungen treffen immer nur das Privatleben und es darf natürlich nicht die Arbeitszeit betreffen.
 
Doch die Lösung kann nicht sein, auf Menschenleben zu scheißen und antisemitischen Mist zu glauben und zu verbreiten.
 
Die Lösung muss die Abschaffung des Kapitalismus sein.
Denn dieser verführt, gerade in Krisenzeiten, Menschen immer mehr zum Hass und Neid auf andere.
Es geht einem gut, solange es anderen noch schlechter geht.
Und so wird immer fleißig weiter ausgegrenzt und diskriminiert.
 
Unser Ziel darf daher nicht ein Zurück zur alten Normalität sein, sondern muss darin bestehen, eine befreite und solidarische Gesellschaft zu erschaffen. Weg von Nationalismus, Kapitalismus, Sexismus und Antisemitismus.
 
Befreiung werden wir aber nicht dadurch erreichen, dass wir sie erbetteln, sondern wir müssen sie erkämpfen.
Deswegen sind wir heute hier und werden auch am 8. Mai um 13 Uhr in Einbeck am Bahnhof Mitte auf die Straße gehen.
 
Denn der Kampf um Befreiung geht weiter!
 
Fotos: Links Unten Göttingen https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/albums/72157719126770585

Demo Einbeck 08.05.2021

08. Mai – der Kampf um Befreiung geht weiter!
 
Rechte Strukturen zerschlagen in Einbeck und anderswo!
 
 
Am 08. Mai 1945 wurde Deutschland offiziell vom deutschen Faschismus befreit.
Doch was heißt befreit, die Nazis waren noch immer da, die Institutionen sowie der Verfassungschutz auch.
Jedes Kind lernt das Märchen vom Freund und Helfer, welches im Übrigen auch aus der NS Ideologie stammt.
Es ist also kein Wunder, dass die gedanklichen Erben immernoch von den Cops geschützt werden, auch hier in Einbeck. So hat z.B. das LKA den Sprengstoffangriff im letzten Jahr unterstützt, indem sie den Tätern den Sprengstoff zurückgaben,
während es wegen einer Graffiti-Aktion zu Hausdurchsuchungen bei Antifas kam.
Hier wird wieder deutlich: Im Kampf gegen Rechts können wir uns nicht auf den Staat verlassen!
Daher ist es unsere Pflicht, als Antifaschist*innen den Kampf gegen den Faschismus fortzuführen.
Es ist unsere Aufgabe, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass sich das Grauen von damals nie wiederholt und eine endgültige Entnazifizierung stattfindet.
 
Es darf nicht nur bei Worten bleiben, unser Kampf geht weiter!
 
 
Kommt am 08. Mai nach Einbeck und schließt euch der Demo an.
13Uhr, Bahnhof Einbeck Mitte
 
#EIN0805 #NieWieder #NoNazis #Antifa

Schwurbler*innen Duderstadt 15.03.

Nach angekündigten 150 Teilnehmer*innen spricht Frau Kistel gestern in #Duderstadt vor bis zu 50 Schwurbler*innen davon, dass Kinder tot geimpft werden.
 
Schwurbelscheisse stoppen!
 
#EsGibtKeinRuhigesHinterland #NoSchwurbelscheisse
 
 
Foto: Nico Kuhn https://www.flickr.com/photos/nicokuhn/sets/72157718661742373/
 
Weitere Fotos bei Louis Teuchert: https://www.flickr.com/photos/189015236@N04/albums/72157718657726851
 
und Marco Kemp: https://www.flickr.com/photos/marcokemp/sets/72157718662660827/
 
 
 

Demo nach Brandanschlag in Braunschweig

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam es in Braunschweig zu einem Brandanschlag auf das Antifa Café.
Die Neonazis der Kleinstpartei „Die Rechte“ versuchen seit ca. einem Jahr fortwährend mit Kundgebungen, Demos, Bedrohungen und Angriffen ein Drohszenario aufzubauen.
Auf deren Konto geht nicht nur der Sprengstoffanschlag bei einer Genossin in Einbeck im letzten Sommer, sondern ebenso auch Angriffe und Anschläge in Hildesheim und Braunschweig.
 
Hier bewies die Polizei im Nachgang mal wieder, dass sie rechte Gewalt herunter spielen und verharmlosen.
So wurden die Neonazis eine Stunde nach dem Brandanschlag in der Nähe des Cafes beim Stickern von den Cops gesehen. Sie wurden weder kontrolliert, noch wurden ihre Personalien aufgenommen.
 
In der Pressemitteilung der Polizei liest Mensch dann am nächsten Tag es gab eine versuchte Sachbeschädigung durch Feuer auf ein Café.
Weder die Information das dieses Café ein Antifa Café war, noch das es möglich sei, dass die Täter aus dem rechten Spektrum kamen, wurde hier erwähnt. Außerdem wird ein Anschlag der extrem Rechten erneut als Sachbeschädigung kleingeredet.
 
Wir sagen es reicht!
Antifa in die Offensive, es wird Zeit den antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren.
 
Kommt alle am Freitag, den 12. März um 18:30Uhr nach Braunschweig und schließt euch entschlossen der Demo an.
 
Achtet bitte auf geltende Hygiene Bestimmungen.
 
#BS1203 #NoNazis #Solidarität
 

3 Jahre und 7 Monate Knast für Pascal Zintarra

Gestern fand vor dem Landgericht Göttingen die Berufungsverhandlung gegen Neonazi Pascal Zintarra statt. Neben der Berufungsverhandlung vom Amtsgericht Einbeck (schwerwiegendste Straftat war der feige Sprengstoffanschlag auf eine Antifaschistin aus Einbeck) wurden weitere Straftaten, in denen Zintarra in Berufung ging mitverhandelt. Das OATE hatte zur solidarischen Prozessbegleitung für die Betroffene des Sprengstoffanschlags aufgerufen, an der sich 20 Menschen trotz ekligstem Wetter beteiligten.

Während zur Verhandlung in Einbeck noch „ganze“ 3 Neonazis am Gericht erschienen, zeigte dieses Mal alleine Holger Erbach was „Solidarität“ unter Neonazis ist und tauchte in Göttingen auf. Allerdings blieb er nicht besonders lang und verpisste sich vor der 2. Pause kleinlaut.

Die Verhandlung begann mit dem Verlesen der Fälle, die in diesem Prozess verhandelt werden sollten. Alleine das dauerte bereits knapp eine Stunde. Anschließend wurde die Verhandlung unterbrochen, da die Verteidigung Zintarras eine Kommunikation mit der Staatsanwaltschaft wünschte. Diese willigte ein und die Verhandlung wurde unterbrochen. Bei Wiederaufnahme wurde dann der „Deal“ verkündet, dass alle Seiten das Verfahren gerne so kurz wie möglich halten möchten. Das Angebot der Verteidigung lautete, dass alle Berufungen zurückgezogen werden und gemeinsam wurde vereinbart, dass das Strafmaß am Ende mit (einhergehendem Mengenrabatt) zwischen 3,5 und 4,5 Jahren liegen werde. Neben der Verkürzung hatte dieser Deal den Vorteil, dass die geladenen Zeug*innen nicht mehr aussagen mussten und ihnen die psychischen Belastungen erspart bleiben würden. Wie hart das sein muss und was Zintarra den Menschen angetan hat, zeigte sich bei einer Zeug*innenentlassung im späteren Verlauf. Völlig aufgelöst und zitternd betrat eine Zeugin den Gerichtssaal, nachdem sie auf dem Gerichtsflur einen völligen Nervenzusammenbruch erlitt in der Aussicht Zintarra gegenüberzustehen. Es geht nicht nur um die bloßen Taten an sich. Dieses kleine Stück Scheiße hinterlässt mit seinem bewussten Psychoterror langfristige Schäden bei den Betroffenen.

In der Verhandlung hatte Zintarra selbst nichts zu sagen und sein Anwalt verwies auf die phrasenhafte und heuchlerische schriftliche Einlassung, die auch bereits in Einbeck abgegeben wurde. Zu seiner Familie, seinem Werdegang, seiner Motive und seiner Zukunft gab es ebenso nicht viel bis nichts zu hören. Während des ganzen Verfahrens zeigte er keinerlei Reue. Immer wieder grinste er hämisch wenn gewisse Taten oder Formulierungen von ihm vorgelesen wurden. Dies prangerte nicht nur die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer an, sondern verwunderte in dieser Dreistigkeit auch die coronabedingt wenigen anwesenden Zuschauenden. Sein Anwalt hingegen, bei dem mensch durchaus die Bezeichnung „Szene-Anwalt“ durch den Kopf gehen kann, sprach hingegen von Reue und Zintarra habe „den Schuss gehört“. Diese Formulierung wurde später durch die Staatsanwaltschaft mit „ihr Mandant ist der Einzige, der hier keinen Schuss mehr hört“ völlig korrekt gekontert. Ebenso bezeichnete er Volksverhetzung und Verwendung Verfassungsfeindlicher Kennzeichen allen Ernstes (O-Ton) als „Bagatelldelikte“, die nicht allzu sehr aufgebauscht werden sollten. Und überhaupt sei Zintarra ja das arme Opfer, weil er doch die härtesten Auswirkungen selbst durch seine Handverletzung erlitt. Und durch die plötzlich verfügte U-Haft konnte er sein Leben ja auch nicht neu ordnen. What?!

Zwischenzeitlich war dann auch die Betroffene des Sprengstoffanschlags im Gerichtssaal, nachdem sie ja nicht mehr aussagen musste. Zintarra arbeitete sich regelrecht mit mal bedrohenden/einschüchternden oder auch hämisch grinsenden Blicken an der Betroffenen ab.

Umso verwunderlicher ist es daher, dass das Gericht in dem zuvor vereinbarten Strafmaß sehr tief ansetzte. Nach Meinung des Richters ginge es nicht darum, um einzelne Monate „zu feilschen“. Doch verdammt! Jeden Tag, den dieser Durchgeknallte im Knast verbringt, schützt andere Menschen davor Opfer dieses Freaks zu werden. Wie groß die Reue ist, zeigte sein Verhalten vor Gericht mehr als deutlich und auch die ca. 9 Monate Knast bisher haben daran offenbar nichts geändert. So interpretierte der Richter Zintarras hämisches Grinsen in der Urteilsbegründung als „wohlwollend formuliertes Überdecken von Schwäche ggü. Anwesenden“. Das diese Annahme Quatsch ist, bestätigte ihm Zintarra direkt selbst mit einem unmittelbaren Kopfschütteln. Nach Ende der Verhandlung war sein letzter Akt eine „Pooh“-Geste im Sinne von Knall in Richtung der Betroffenen des Anschlags, die jedoch leider nicht vom Gericht wahrgenommen wurde. Ob dies hämisch auf den Sprengstoffanschlag bezogen war oder eine weitere Morddrohung für die Zukunft ist unklar. Immerhin konnte er sich beim Verlesen seiner Bedrohung „sie könne sich aussuchen wie sie sterbe“ das Grinsen nicht verkneifen.

Auf der einen Seite sind wir froh, dass diese tickende Zeitbombe nun erstmal Einbecks Straßen fernbleibt. Auf der anderen Seite sind wir verwundert über die Kuscheljustiz, die ein dermaßen ideologisch gefestigter Überzeugungstäter erfährt. Es ist und muss es unsere Aufgabe sein, die restliche Neonazistruktur vor Ort zu zerschlagen, damit nicht in ein paar Jahren der Scheiß von vorne beginnt.

Weitere Fotos der Soli-Kundgebung gibt`s bei links unten Göttingen: https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/sets/72157718579721211/

Frauen*kampftag, 08.03.2021

Patriarchat wegboxen!
 
Wir leben in einer Welt, deren Indikator das Anspruchsdenken von Männern ist. Alle anderen Menschen müssen sich möglichst lautlos einfügen und um ihre Rechte und Daseinsberechtigung kämpfen.
 
Jede dritte Frau* in Deutschland ist mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau* wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.
 
Sexualisierte Gewalt ist aber nur ein Thema. Nach wie vor sind Flinta* gering in Entscheidungspositionen vetreten, leiden in Folge dessen unter Altersarmut.
Flinta* werden gerringgeschätzt und zu sexuell verfügbaren Objekten degradiert.
 
Diese Degradierung fängt schon in jungen Jahren an, ab der Pubertät werden Flinta* bewertet und einsortiert, noch bevor sie ein Wort gesagt haben.
 
In der Werbung sind sie immer das Sexobjekt, welches die Ware anpreisen darf, damit Mann sie kauft.
 
Auch im frühen Kindesalter fängt es schon an.
Den Kindern wird beigebracht, dass die Schwester dem Arzt unterstellt ist.
Oder bei Rollenspielen geht der Vater arbeiten, während die Mutter zuhause die Care-Arbeit leistet.
 
Es geht weiter in der Schule, wo es oft einen Dresscode gibt. Sind wir aber ehrlich, gilt dieser in der Regel nur für Flinta* Personen.
Dahinter steckt dieselbe Logik wie wenn nach einem sexuellen Übergriff als erstes die Frage gestellt wird, was ein Mensch an hatte.
 
Später in Sexualkunde geht es zwar um Verhütung, aber nie wird auch nur ein Wort über Abtreibung verloren. Was daran liegt, dass dies in Deutschland immer noch per Paragraph 219 verboten ist.
 
Oder der weibliche Orgasmus wird auch so gut wie nie thematisiert, dafür gibt es in Biobüchern ganze Kapitel über männliche Masturbation und den männlichen Orgasmus.
 
Sexuelle Selbstbestimmung ist oft immer noch ein Tabu-Thema in der Gesellschaft und das fängt schon weit früher an als beim slut shaming.
 
Das sind alles nur Beispiele, die Liste könnte endlos so weiter gehen, doch die Frage sollte eher lauten:
 
Wieviele Fälle von Diskriminierung, sexualisierter Gewalt oder Missbrauch muss es noch geben, bis wir unsere Zurückhaltung ablegen und unsere Forderungen durchsetzen?
 
 
Doch nicht nur Frauen* leiden unter der Gewalt vom Patriarchat, auch privilegierte Cis Männer können darunter leiden.
Sie werden von Geburt an in ein Schema gepresst und müssen sich unterordnen.
So ist es z.B auch Schuld des Patriarchats, dass sich Familien oft entscheiden, dass die Frau Mutterschaftsurlaub nimmt, da sie weniger verdient als ihr Partner und im kapitalistischen System vielleicht die Familie wirklich auf die 22% mehr Gehalt angewiesen ist.
Auch folgen oft Depressionen und andere psychische Krankheiten, bis hin zum Suizid aufgrund der Erwartungen, die die Gesellschaft an einen Mann stellt, die dieser vielleicht nicht erfüllen kann oder will.
 
Deswegen ist es auch im Interesse der Männer* solidarisch mit den Kämpfen der Flinta* zu sein, die eigenen Ängste und Privilegien zu reflektieren und aufzubrechen, die eigene Sozialisierung zu be- und überdenken.
Allerdings sollte dabei nie vergessen werden, dass er immer in der Rolle der Gewalt ausübenden Person ist.
Denn jeder Cis Mann ist mindestens schon einmal in Leben zur Gewalt ausübenden Person geworden.
 
Deswegen unterstützt die Kämpfe, aber lasst den Flinta* den Raum.
Hört ihnen zu, lasst sie entscheiden wo ihr sie unterstützen könnt.
Macht Care Arbeit und arbeitet an eurer eigenen Reflektion.
 
Denn schließlich profitieren wir alle von einer befreiten Gesellschaft, abseits von Kapitalismus, Nationalismus und dem Patriarchat.
 
Daher sollte Feminismus auch immer intersektionell sein!
 
Lasst uns unsere Befreiung erkämpfen und aufhören zu fordern!
 
Foto: Links Unten Göttingen
https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/albums/72157718574839281

Hanau-Gedenken in Einbeck

45 Menschen beteiligten sich heute am Gedenken anlässlich des Jahrestages der rassistischen Morde in Hanau auf dem Marktplatz.

Unser Redebeitrag von heute:

Heute vor einem Jahr geschah etwas, was hätte an jedem Tag passieren können. Ein rassistisches Attentat! Antifa Recherche-Gruppen warnen schon seit Langem davor, dass sich im Internet immer mehr Rechte radikalisieren. Es sind auch nicht die Einzeltäter*innen von denen gerne die Rede ist – leider hat das Ganze System. Schaut mensch sich allein die extrem rechten Untergrund-Gruppierungen in den Sicherheitsbehörden wie Hannibal, NSU 2.0 etc. an, wird mensch sich fragen warum so ein Terroranschlag nicht jeden Tag passiert. Wir möchten bewusst den Täter nicht beim Namen nennen und auch nicht seine Hintergründe beleuchten.

Viel mehr wollen wir heute die Mittäter*innen anklagen. Das sind zum einen die Polizei, der Verfassungssch(m)utz, der Staat, aber auch WIR- ALLE! Leider schweigen fast alle jeden Tag, wenn ein Mensch einen rassistischen, antisemitischen oder homophoben Witz macht. Wir, die die wegschauen wenn sich Betroffene zu Wort melden oder wieder einmal in irgendeiner Talkshow mehr ÜBER Betroffene geredet wird, als mit ihnen geredet wird. Auch wenn wir als Antifa-Gruppe genau wie viele andere Antifa-Gruppen versuchen aus dieser systematischen Spirale auszubrechen und diese auch anklagen, sind wir trotzdem Teil dieser Gesellschaft und machen uns demnach mitschuldig. Denn wer schweigt stimmt zu, egal ob innerhalb der Familie, bei Freund*innen oder Kolleg*innen.

Viele fragen sich immernoch nach fast 10 Jahren wie sowas wie der NSU passieren konnte. Wir haben eben nicht auf die Betroffenen gehört. Wenn wir uns mit betroffenen Menschen unterhalten, hören wir immer dasselbe. Es macht den Menschen Angst, wie sich das Klima hier entwickelt. Wie die Medien ständig von Clans sprechen, während sie Neonazis fast komplett ignorieren oder einfach den einseitigen Polizeibericht übernehmen. Der gesellschaftliche Diskurs rutscht immer weiter nach rechts. Allein der Anfang dieses Jahres zeigt dies, denn was hat die Politik hier in Niedersachsen gelernt von 2 tödlichen und zig nicht tödlichen Terroranschlägen? Auch hier in Einbeck mussten wir dies schon erleben.

Was sind ihre Konsequenzen? Sie wollen nach dem Motto handeln „Wo kein Kläger ist, da auch kein Täter“ und wollen die Antifa verbieten. Die einzigen Gruppen die hier noch effektiv was gegen die extreme Rechte machen und das nicht nur auf der Straße sondern auch durch Recherche. Die trotz all ihrer Fehler immerhin versuchen eine Anlaufstelle für Betroffene zu sein. Die sich nicht zu fein sind für eine Nachtwache vor einem Geflüchtetenheim. Die viele dieser Fälle, die der Staat einfach so zur Seite schieben wollte, aufgeklärt haben und wichtige Informationen öffentlich gemacht haben. So kann unsere Forderung nur lauten: Weg mit dem Paragraphen 129a und Solidarität mit allen Antifaschisten*innen.

Doch unsere Forderungen gehen weiter! Wir fordern eine lückenlose Aufklärung aller Anschläge. Eine Aufarbeitung auch abseits der Cops. Ein Verfolgen der Hintergründe. Warum war z.b der Notausgang in der Shisha Bar auf Polizeianordnung versperrt? Eine Anlaufstelle für Betroffene wo sich Menschen ihrer Ängste und Fragen annehmen. Und die Auflösung des Verfassungschutzes!

Denn wenn uns die Toten etwas lehren sollten, dann das wir aus ihrem Tod lernen müssen.

Deswegen heißt unser Motto: Niemand wird vergessen! Erinnern heißt kämpfen!

 

Ganze 5 Neonazis halten geschichtsrevisionistisches Dresden-Rumgeopfer in Einbeck ab

Am Sonntag, den 14.2.21 tauchte um 14 Uhr die Resterampe der Einbecker Neonaziszene um „Die Rechte“ auf dem Einbecker Marktplatz auf, um ein Dresden-Gedenken abzuhalten. Wie zuletzt üblich, wurde diese Veranstaltung im Vorfeld nicht durch die Neonazis beworben oder öffentlich angekündigt. Ob sie eingesehen haben, dass sich Ihnen eh niemand anschließt, sie keinen Bock auf Gegenprotest haben, oder sich das Hintertürchen offenhalten kurzfristig die Veranstaltung abzusagen wie zuletzt bei ihrer „Demo“ im Dezember, ist spekulativ.

Die Einbecker Gruppen und Bündnisse entschieden sich aus solidarischen Gründen in einer Pandemie, keinen großen Gegenprotest zu organisieren. Völlig ohne Gegenprotest war jedoch auch inakzeptabel. Frei nach ZSK „egal wo Ihr auftaucht – Wir sind zuerst da“ trafen sich bereits um 12 Uhr Menschen von Einbeck ist bunt und der Seebrücke Einbeck um Schneemenschen mit Protestschildern zu bauen. Fun fact: Das waren mehr Schneemenschen als hinterher Neonazis auftauchen sollten.

Die Neonazis gaben im doppeldeutigen Sinne ein trauriges Bild ab.

So nahmen von links nach rechts Thorben Brosenne, Dietrich Brosenne, Tobias Haupt, Holger Erbach und Nico Thies an der Kundgebung teil. Zu sagen hatten die 5 nichts, es gab keinen Redebeitrag. So blieb es dabei, dass man sich vor dem alten Rathaus zum gemeinsamen „Musik“ hören traf. Im Verlauf der Kundgebung liefen dann noch zwei Passant*innen an den Neonazis vorbei und bewarfen diese mit Papierfliegern. Stabil!

Nach einer halben Stunde war das Elend dann auch beendet und die Neonazis verpissten sich in ihren ehemals so gern proklamierten Nazikiez.

Das wars! Wir würden jedoch gerne noch etwas Anderes thematisieren:

Nicht wenig überraschend kramten die Neonazis ihr peinliches Transpi aus dem letzten Jahr heraus und zeigten dieses auf der Kundgebung. Darauf zu lesen ist dei Zahl von 250.000 Toten durch den „Bombenholocaust“. Historiker*innen gehen heute von einer Zahl von 18.000 bis max. 25.000 Toten aus. Die Verwendung des Begriffs Holocaust im Dresden-Kontext ist eine Relativierung der Shoah mit der industriellen Vernichtung von 6 Millionen Menschen und ist an Widerlichkeit kaum zu überbieten. Laut Pressemitteilung der Cops zeigten die Neonazis „entsprechendes Transpi“. Nein! Das ist geschichtsrevisionistisch und Shoah-Relativierung gepaart mit einem in der Zahl verzehnfachten Opfermythos neonazistischer Ideologie, sowie stumpfer Täter-/Opferumkehr. Das ist nicht „entsprechend“, sondern Nazi-Propaganda. Schämt Euch! Ebenso die örtliche Presse, die diese Formulierung der Cops unreflektiert wiederkäut…

Für den 13.2. in Dresden wurde der Begriff „Bombenholocaust“ per Auflage verboten. Hier haben die Behörden schlicht gepennt. Das Transpi war, wie oben erwähnt, nicht besonders überraschend. Aber Du weißt, dass Du in Einbeck bist, wenn Neonazis in einem ihrer Wohlfühlparadiese (Sucksen) strengere Auflagen bekommen als in Einbeck…

Und zuletzt gerne noch ein bisschen Nachhilfe in Geschichte und Logik: Goebbels fragte „Wollt ihr den totalen Krieg?“ Deutschland: „JAAA!“. Deutschland bekam Krieg und jammert rum. Sowas kommt von sowas! Ohne den historischen deutschen Faschismus mit seiner menschenverachtenden Idologie, den Angriffskriegen und Vernichtungsphantasien wäre 1945 maximal Vogelkot vom Dresdner Himmel gefallen.

Daher heißt es auch heute für uns, dem Schwur von Buchenwald verpflichtet: Nie wieder!

Gegen Neonazis und ihre Opfermythen!

Was bricht jeden Deutschland-Schwur? Bomber Harris Deutschland-Tour!

Weitere Bilder gibt`s bei Nico Kuhn: https://www.flickr.com/photos/nicokuhn/sets/72157718291912627/with/50943422357/